16.6.2017
38°50N, 37°48, 118sm
118 Seemeilen innerhalb von 24 Stunden, das ist nicht schlecht. Aber wir hätten schneller sein können, wenn Peter nicht nachts die Bremse gezogen, d.h. gerefft hätte, nachdem er nochmals das Streckenwetter konsultiert hatte. Aller Voraussicht nach wären wir Montag in Horta angekommen – und mitten in ein Tief geraten, 35 Knoten Wind von vorn. Das will niemand. Also lieber langsamer segeln, Zeit schinden. Ach, Freud und Leid liegen beim Segeln so dicht beieinander…Wir hatten uns so über den perfekten Wind gefreut, der angesagt war. Einen Tag später sieht es schon wieder ganz anders aus…
Wir beschließen, den neuen Wetterweltbericht zu holen, und erst dann zu entscheiden. Danach zieht das Tief schnell weiter. Also doch wieder: Gas geben!
Je nördlicher wir kommen, desto kälter wird es. Und desto feuchter. Wir schlafen nicht mehr draußen, sondern kringeln uns bei der Nachtwache im Salon auf der Bank zusammen. Schauen nachts nicht mehr in die Sterne, sondern wirklich mal einen Film auf dem Laptop: „Die üblichen Verdächtigen“. Hat auch was!
17.6.2017
37°22’775N, 35°10’497 W, 131 sm
1617 Seemeilen insgesamt, noch 315 bis Horta. Wir haben es fast geschafft! Hoffentlich erwartet uns nicht doch noch Sturm…
Wale haben wir gesehen! Zwei in weiter Ferne, die ihre Fontäne ausgestoßen haben, einen, der nur leise Luftblasen blubberte, von dem wir sogar die Haut und eine Flosse ahnen konnten, nur etwa 100 Meter entfernt. Wo man dann nicht genau weiß, schade, dass er sich nicht mehr zeigte – oder ein Glück? Es hat nicht nur einen Zusammenstoß von Wal und Schiff gegeben…
Ansonsten keine weiteren Ereignisse. Wir haben den Baum, mit dem wir die Fock stabil gehalten hatten, wieder eingeholt, da mehr Wind zu erwarten ist. Nun schaukeln wir wieder von einer Seite auf die andere. Noch 315 Meilen bis Horta, uff…Ich stelle den Champagner kalt.